Veganes Bärlauchpesto

Rezept:

  • Bärlauch – trocken und ungewaschen, weil auf der Pflanzenoberseite u.a. wertvolle Hefen sitzen wie z.B. Vitamin B12
  • Mandeln und/oder Walnüsse gemahlen
  • Steinsalz natürlich und ohne Zusätze – wer mag kann auch grobes Salz verwenden
  • Hefeflocken – optional als Parmesan“ersatz“
  • Olivenöl möglichst in Rohkostqualität z.B. von ManiBläuel

Den Bärlauch fein hacken – wer hat mit einem Keramikmesser – oder durch den Fleischwolf drehen. Alle anderen Zutaten nach eigenem Geschmack mengenmäßig dazugeben. Wichtig wenn das Pesto länger im Kühlschrank aufgehoben werden soll: auf der Oberfläche muß eine Schicht Öl schwimmen zur sauberen Konservierung. Schmeckt hervorragend zu rohen Zucchini-Spaghetti und natürlich Nudeln ;-). Sabine mischt zum Bärlauch gerne mal noch die jungen Blätter vom Giersch mit dazu – oder was halt gerade in der Nähe so wächst! Das Grundrezept kann natürlich mit jeder anderen Pflanze verwendet werden!

Guten Appetit! 

Liebe Grüße von unserer FNL- Funktionärin aus dem Lechrain

Sabine Reitinger
Am Heßlaberg 15
86943 Thaining

heilraum@sabine-reitinger.de
www.sabine-reitinger.de
https://t.me/HeilraumSabineReitinger

 

Zwiebelwickel

Zwiebeln werden schon seit langem als Hausmittel bei Bronchitis, Husten, Lungen- Rippenfellentzündung, Halsentzündung, Heiserkeit, Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Kopfschmerzen/Migräne, Verspannungen der Wirbelsäule, entzündeten Gelenken und Insektenstichen angewandt. Sie sind entzündungshemmend, schmerzstillend, antiseptisch und stark sekretlösend. Gelten auch als pflanzliches Antibiotikum. Sogar gegen Asthma, Thrombose oder gar Krebs soll sie helfen. Die Inhaltsstoffe können lokal über die Haut aufgenommen werden, ihre flüchtigen Inhaltsstoffe gelangen über Dämpfe in unsere Körper. Die Dämpfe wirken abschwellend auf die Schleimhäute, ihre ätherischen Öle wirken antibakteriell; die Antioxidantien helfen freie Radikale zu bekämpfen.

  • Zwiebelwickel auf der Brust sind generell gut bei Erkältungen und Beschwerden der Atemwege.
  • Zwiebel in Säckchen aufs Ohr gelegt hilft gegen Ohrenschmerzen.
  • Zwiebel in Socken auf den Fußsohlen wirken reinigend und stärkend für den Körper.

-> nach der Anwendung die Zwiebel unbedingt entsorgen!

Für den Zwiebelwickel benötigt man:

1-3 Zwiebeln, Leinensäckchen, Taschentuch oder Küchenpapier, Rohwolle, weiches Tuch oder Waschhandschuh, Schal, Mütze oder Stirnband zum Fixieren, Wärmeflaschen

Kalter Zwiebelwickel:

je nach Auflagefläche werden 1-3 Zwiebeln geschält und kleingeschnitten. In ein Leinensäckchen gegeben oder ein Tuch eingeschlagen, dann mithilfe eines Nudelholzes oder Fleischklopfer zerquetscht bis der Zwiebelsaft austritt, auf den Brustbereich gelegt und mit dem Außentuch fixiert.

Warmer Zwiebelwickel:

die kleingeschnittenen Zwiebelstücke über Dampf, im Backrohr oder zwischen 2 Wärmeflaschen erwärmen (oder kurz in Öl oder Butterschmalz oder sogar ohne Fett am Herd erwärmen); dann ebenfalls in ein Tuch einschlagen und auflegen und mit Außentuch fixieren. Zusätzlich kann als Zwischenschicht eine Rohwollauflage verwendet werden oder eine Wärmeflasche aufgelegt werden (wenn es als angenehm empfunden wird). Erwärmter Zwiebel hat weniger starken Geruch als kalter Zwiebel 😉

Anwendungsdauer: mindestens 20 Minuten, kann aber auch über Nacht belassen werden, zumindest so lange es als angenehm empfunden wird. Nach der Abnahme noch 30-45 Minuten nachruhen und dabei warmhalten. Eventuell die Haut danach mit Ringelblumensalbe nachpflegen. Einmal täglich durchführen solange die Beschwerden anhalten.

Vielen Dank an Margit Grossegger für’s zur Verfügung stellen Ihres Fachwissens!

Altes Hausmittel Topfenwickel

Geeignet ist jeder Topfen, Magertopfen ist von der Konsistenz fester und nässt weniger. Auf die Haut aufgetragen bewirkt er eine Öffnung der Poren. Die Milchsäure kann ins Gewebe eindringen, dadurch wird lokal die Durchblutung verstärkt. Durch den einsetzenden Milchsäureprozess werden Entzündungsstoffe aus dem umliegenden Gewebe angezogen, gebunden und aus dem Körper abgeleitet und vom Topfen aufgesaugt.

Wirkung nach der Erfahrungsheilkunde: Linder Entzündungsschmerz, leitet Überwärmung ab. Lässt das Gewebe abschwellen. Ein Topfenwickel ist ein langanhaltender, nasser Kälteträger mit intensiver Tiefenwirkung. Der Kühlungseffekt basiert auf Verdunstungskälte, dadurch wird der Unterhaut Wärme entzogen und Schwellungen und Schmerzen gehen zurück. Sobald der Topfen eingetrocknet ist, wird die Durchblutung angeregt und der Heilungsprozess eingeleitet.

Kalte Topfenwickel haben sie bei Fieber, Kopfschmerzen, akuten Entzündungen (zB Brustdrüsenentzündung bei stillenden Müttern), Schwellungen, Gelenkentzündung, Bluterguss, Prellung, Verstauchung, oberflächlichen Venenentzündungen, Krampfadern, Sonnenbrand, Insektenstichen, Juckreiz, Ekzemen und Akne bewährt. Kalter Topfen wird entzündungshemmend, schmerzstillend, kühlend und ableitend.

Warme Topfenwickel helfen bei Entzündungen, Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Bronchitis. Warmer Topfen ist entzündungshemmend und schleimlösend.

 

Benötigt werden:

250g Magertopfen, Haushaltspapier oder Taschentuch, Geschirrtuch oder Stoffwindel, Schal oder Wolltuch

  • Kalter Topfenwickel: in der Mitte einer Stoffunterlage etwa fingerdick auftragen, Tuch einschlagen, auflegen und mit Außentuch fixieren.
  • Warmer Topfenwickel: gleiche Vorbereitung und nur vor dem Auflegen mithilfe zweier Wärmeflaschen, Wasserdampf oder im Backrohr erwärmt. Danach Auflegen und mit Außentuch fixieren. Damit die Wärme länger hält, kann zusätzlich eine Wärmefalsche oder eine wärmende Zwischenlage (zB Rohwolle) aufgelegt werden.

Anwendungsdauer: so lange belassen, wie er sich angenehm anfühlt bzw. bis der Topfen eingetrocknet ist (dauert mehrere Stunden). Nach der Abnahme unbedingt noch 30 bis 45 Minuten nachruhen, dabei warm halten. Eventuell Haut danach mit Ringelblumensalbe nachpflegen.

 

TIPP:
Zusätze bei Topfenwickeln – bei Prellungen und Quetschungen zB Arnikaessenz oder Beinwell.

 

Vielen Dank an Margit Grossegger für’s zur Verfügung stellen Ihres Fachwissens!

Kaffee – Augenserum

Ich habe ein absolut feines Augenserum hergestellt. Bei müden Augen einfach auftragen und es erfrischt wunderbar. Aber auch am frühen Morgen nach dem Aufstehen ist es eine Wohltat. Anbei habe ich das Rezept für euch. Viel Spaß beim Nachmachen!
Zutaten:

Phase A
25 g Melissenhydrolat
5 g Immortellenhydrolat
15 g Bio-Aloe Vera Gel

Phase B
4 g Kaffee Glycerite
0,25 g Xanthan

Phase C
0,5 g Konservierer nach Wahl

Gib alle Zutaten der Phase A in ein Becherglas und vermische alles sehr gut miteinander.
In einem weiteren Becherglas mischst du die Zutaten von Phase B unter ständigem Rühren. Ein Minimixer ist da sehr hilfreich damit sich das Xanthan mit dem Glycerite gut vermischt. Es dürfen keine Klumpen entstehen.

Anschließend werden beide Phasen miteinander verbunden. Bei stetigem Rühren wird nun langsam die Phase B in die Phase A eingerührt. Rühren ist das Zauberwort!
Zum Schluss gibst du noch den Konservierer nach Wahl hinzu. Empfehlenswert ist ein natürlicher Konservierer.
Optional kannst du noch den PH-Wert einstellen.

Ich habe das Serum in Roll-On Flaschen gefüllt, denn es erleichtert das Auftragen.
Was macht denn nun das Augenserum so besonders? Natürlich die Zugabe von Kaffee als Wirkstoff. Kaffee regt die Mikrozirkulation der Haut an und wirkt festigend und straffend. Das ist aber noch nicht alles, denn das Koffein hat eine abschwellende Wirkung und wir können unserer Augenpartie zur Normalität verhelfen. Aber ehrlichgesagt liebe ich den kühlenden Effekt von diesem Serum ganz besonders, da es sehr erfrischend ist.
Meine Hydrolate stelle ich auch selbst her. Es ist absolut fantastisch, was unsere Natur uns alles schenkt, wenn wir es nur zu nutzen wissen.

 

© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
Kräuterkurse, Kräuterwanderungen Vorarlberg
FNL Bezirksleitung Bregenz

Wie mich die Quitte zur Volksheilkunde brachte (+ viele Rezepte)

Vor mehr als 15 Jahren bekam ich zwei Birnenquittenableger von einer lieben Freundin geschenkt. Eher unscheinbar und fast vergessen, wuchsen sie hinterem Haus vor sich hin. Früchte waren lange keine und später auch nur spärlich vorhanden.
Ich wusste nicht wirklich was anfangen damit. Doch als ich an meinen Händen offene, schmerzende Stellen bekam, da konnte mir die Quitte sehr gut helfen. Zufällig stolperte ich in einem Artikel über den Schatz, den die Quitte in sich trägt. Nämlich die Kerne, sie sind ummantelt von einer heilsamen Wachschicht die hauptsächlich aus Schleimstoffen besteht. Diese Kerne und Schalen der Quitte in Öl ausgezogen, ergeben die Basis für eine gute Heilsalbe. Ich las, dass bereits in der Antike eine Quitten-Heilsalbe wegen der entzündungshemmenden, wundheilenden und zusammenziehenden Wirkung als gesundheitsfördernd bei offenen Händen, Brandwunden und auch als Schönheitselixier angewendet wurde.

Genau in diesem Jahr trug mein, schon etwas größer gewordener, Quittenstrauch reichlich Früchte. Mit fast meditativer Zuneigung bereitete ich das Quitten-Öl sanft dahin schmurgelnd in einem Salbenöfchen zu. Dieses habe ich in einer Keramikwerkstatt unserer Stadt anfertigen lassen. Dreimal fragte mich die Keramikerin wie es aussehen soll, denn sie kannte dies nicht. Ähnlich einer Teelichthalterung, nur der obere Teil etwas größer, mit Henkel und Ausgießer. Das erste Exemplar war klein und wunderschön. Das Zweite musste größer werden.
Zurück zum Quitten Öl, ich verwendete damals noch gutes Schweinefett vom Demeter-Bauern. Zufällig kam ich im Kindergarten meiner jüngsten Tochter, Sophie, mit einer Oma eines Kindergartenkindes ins Gespräch. Sie war Imkerin und schenkte mir einen richtigen Klumpen schönes, gelbes und naturbelassenes Bienenwachs. Dieses mit dem Quitten-Öl vermischt, wurde zu einer wunderbaren Heilsalbe. Meinen Händen tat diese Salbe ausgesprochen gut. Ich fühlte bei jedem Eincremen, wie eine schützende Schicht meine Hände einhüllte. Zu Weihnachten gab es dann Quittenhandcreme als Geschenk für die lieben Verwandten. Heute noch fragen sie nach der guten Salbe, die für rissige Hände im Winter so gut half.

Rezept Quittensalbe

Man nimmt die geraspelte Frucht von 1-2 Quitten samt Kerngehäuse und herausgelöster Kerne und vermischt sie mit einem geruchsneutralen Öl (100ml) oder auch Schweinefett. Dann wird erwärmt und unter Siedetemperatur 1 Stunde ziehen gelassen. Über Nacht lässt man das Öl zugedeckt stehen. Dies wiederholt man 3 Tage hintereinander und erhält somit das wertvolle Quitten-Öl. Mit gutem Bienenwachs (10g) vom Imker verschmelzen und in Gläser abfüllen, erst abkühlen lassen und dann verschließen. Dunkel und kühl lagern.
Dieser Erfolg machte mich neugierig und ich begann mich für Hausmittel zu interessieren. Eine liebe Bekannte machte mich aufmerksam, dass es in unserer Stadt eine Kräuterausbildung nach Schlifni gibt. Dies wusste ich nicht, schnell habe ich mich, im nächsten Herbst darauf, angemeldet und bekam, Gottseidank, einen Platz. Diese eineinhalb-jährige Ausbildung war der reinste Segen für mich. Ich habe einen großen Einblicke in die Kräuterkunde bekommen. Die Exkursionen zu den Kräuterkundigen waren so erlebnisreich, spannend und interessant, dass ich mich jedes Mal darauf freute. Ein Kraftakt war es schon, da ich berufstätig bin und drei Kinder habe. Ohne meinen Mann wäre vieles nicht möglich gewesen.
Als fünftes Kind in einer Bauernfamilie aufgewachsen, wusste ich, was arbeiten in und mit der Natur bedeutet. Meine Mutter gartelt immer noch rüstig, trotz ihres Alters, im eigenen Bauerngarten. Mit der Zeit und durch den Kurs bin ich wieder ein großes Stück näher zum Naturmenschen geworden, der ich ohnehin im Innersten immer war.
Ignaz Schlifni war bei uns zu Hause bekannt, von den Ausflügen mit den Senioren, wo meine Eltern dabei waren. Er selbst kam per Fußmarsch über einen Abschnitt des Hemma-Weges, Schwarze Muttergottes, eine Kapelle mitten im Wald, auf Besuch zu uns gewandert. Von dem her passt alles sehr gut zusammen und wieder schließt sich ein Kreis.

Noch Interessantes zur Quitte:

Bereits Hildegard von Bingen schrieb vor rund 1000 Jahren: „Der Quittenbaum, seine Frucht ist warm und trocken und hat eine gute Mischung in sich. Wenn die Quitte reif ist, schadet sie selbst roh genossen weder dem gesunden noch dem kranken Menschen. Sie ist aber eher bekömmlich, wenn sie gekocht ist.“ und „…denn wer gichtkrank ist, esse oft diese Frucht gekocht und gebraten, und sie unterdrückt die Gicht in ihm“ (Physica)
Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zu den Rosengewächsen und beinhaltet unter anderem viel Vitamin C, E, Natrium, Kalium, Folsäure, Mangan, Kupfer und Zink. Verarbeitet in Marmelade, Gelee, Kompott, in Butter gebraten oder im Backrohr gebacken, ist die Quitte besonders fein im Geschmack. 200g Quitte täglich decken 35% des Vitamin C Bedarfs und 8% Vitamin E, 12 % Folsäure und 5 % Mangan. In der Volksheilkunde werden die getrockneten Kerne bei Entzündungen der Schleimhäute verwendet. Sie bestehen zum Großteil aus Schleimstoffen. Zur Beruhigung gereizter und entzündeter Schleimhäute von Magen und Darm genügt es, einen Teelöffel getrockneter Kerne pro Tasse mit lauwarmem Wasser zu übergießen, eine Stunde stehen zu lassen, abseihen und dann davon zu trinken.

Vielerorts bekannt ist der Quittenkäs:

1 kg Frucht, abreiben und waschen, ungeschält in Achtel schneiden, Kerngehäuse entfernen. Mit 125ml Wasser zugedeckt ca. 30 Minuten kochen, durch ein Sieb streichen und nochmals unter ständigem Rühren aufkochen und mit 1 kg Gelierzucker und 2 EL Rum 10 Minuten kochen. Auf ein Backpapier streichen und über Nacht im Ofen trocknen, in Würfel schneiden und eventuell in Zucker wälzen. Bereits täglich ein Stück genossen deckt den Kalium- und Kupferbedarf eines Tages.
Die Abschnittreste samt Kerngehäuse ergeben noch einen guten Tee, den man gleich bei der Verarbeitung genießen kann.
Die Frucht in dünne Spalten schneiden, trocknen und in Gläser aufbewahren, so kann man sie auch konservieren. Für einen aromatischen Tee im Winter oder man zerbröselt die getrockneten Spalten in Jogurt oder Müsli.

Zum Schluss noch ein Schmankerl:

Quittenlikör
1 kg Quitten, 1 Stange Zimt, Saft einer Zitrone mit 32%igen Alkohol aufgießen und 5 – 6 Wochen an einen warmen Ort stehen lassen. Abseihen und mit aufgelöstem Kandiszucker abschmecken. Im zweiten Jahr erst gebraucht, schmeckt er wesentlich besser.
Die Quitte ist zu meine Lieblingsfrucht geworden. Sie hat mir innerlich als Heilnahrung und äußerlich als Salbe geholfen.
Ich hoffe, ich konnte Lust auf die Quitte machen.

Sibylle Stromberger
FNL-Kräuterexpertin

Wickel für den Hausgebrauch – Anleitung

Die wichtigsten Wickelarten für den Hausgebrauch sind

  • Halswickel – wirken gegen Entzündungen und verschleimten Hals oder geschwollenen Lymphknoten. Ein Leinentuch in kaltes Wasser tauchen, auswringen, um den  Hals legen: darüber ein trockenes Tuch und mit einem Wolltuch abschließen. Etwa 1 Stunde mit dem Wickel liegen. Dieser Wickel kann bis zu 6x täglich angewendet werden. Bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden kann man Wickel mit zimmerwarmem Topfen, Zitrone oder zerquetschten warmen Kartoffeln oder einer Past aus Senfmehl (vorsichtig) auf den erkrankten Hals auflegen.
  • Wadenwickel – zur Fiebersenkung. In kaltes Wasser getauchte Tücher um die Unterschenkel wickeln und mit einem trockenen Tuch abdecken. Nicht mit einem Wolltuch abschließen denn das verhindert die Wärmeableitung! Wadenwickel sind kontraproduktiv bei: Kleinkinder/Babies (hier besser Pulswickel – werden leichter akzeptiert), chronisch Kranke und Senioren immer sofort zum Arzt. Bei Schüttelfrost, Kältegefühl und Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen keine Wadenwickel machen.
  • Brustwickel – bei krampfartigem Husten am besten warmes Wasser nehmen, sonst kaltes. Der Wickelreicht von Achselhöhle bis zu den Rippenbögen, jedoch nicht zu eng wicklen! Ein feuchtes Leintuch, darüber ein trockenes Handtuch und ein Wolltuch zum Abschluss. Nach etwa 90 Minuten, wenn der Schweiß ausbricht, wird der Wickel entfernt. Anschließen in ruhe 1 Stunde im Bett ruhen. Brustwickel können 1-2 Mal tägl angewendet werden. Bei bellendem, trockenem Husten lässt sich durch warme Brustwickel mit Thymian (Brustsalbe oder Öl mit ätherischem Thymianöl mischen), Topfen oder Kartoffeln und Ölfleck/Schmalfleck oder Kompressen mit Lavendelöl oder auch Bienenwachsauflagen zusätzlich lindern.
  • Bauchwickel/Hüftwickel – Vorzugsweise erfolgt der Bauchwickel als Warmwickel. Vorher “probeliegen” lassen damit die Tüchergröße passt. Wirken bei Menstruationsbeschwerden, Unterleibskrämpfen, Koliken, Nierenbecken- oder Verdauungsbeschwerden/Opstipation, krampflösend und entspannend. Kann auch zur Beruhigung und Entspannung angewendet werden. Das Tuch sollte vom Sternum bis zum Oberschenkel reichen. Das gefaltete Tuch wird in das kochende Wasser oder auch einen Absud aus Kamille getunkt, abgetropft auf ein möglichst angewärmtes Frotteetuch gelegt. Beide Tücher so schnell und heiß wie gut verträglich um den Bauch legen und mit einem Wolltuch abdecken. Um die Wärme länger zu halten, wird eine halb mit heißem Wasser gefüllte Wärmeflasche auf das Wolltuch gelegt. Nach ca. 1 Stunde den Wickel abnehmen. Noch 30 – 45 Minuten nachruhen. weitere entspannende Zusätze zB Melissentee, Lavendel, warme zerkleinerte Kartoffel, Johanniskrautöl, Schafgarben- oder Kamillenaufguss oder Kümmelöl.
  • Rumpfwickel – warme Rückenwickel bei schmerzendem, verspanntem Rücken. Zusätze im Wickelwasser sind zB Johanniskraut- oder Lavendelöl, Rosmarinöl…

 

Schon einmal einen Zitronenwickel probiert?

Wirkung nach der Erfahrungsheilkunde: kühlend, zusammenziehend, hemmt den Entzündungsprozess, kühlt und lässt das Gewebe abschwellen. “Herausziehen” von Entzündungen. Ein kalter Zitronen- Halswickel zieht bei einer Entzündung im Hals Rachen-Bereich “überschüssige Wärme” heraus. Er kühlt so angenehm, lindert akute Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Der feine Duft erfrischt und belebt.

Eignet sich bei festsitzendem Husten und bei Halsschmerzen. Einsatz ist ab Kleinkindalter möglich.

Benötigt werden: 1 Bio-Zitrone, ein kleines Tuch (Papiertaschentuch, Küchenpapier oder Windelvlies), Geschirrtuch oder Stoffwindel und Schal

Zitrone waschen, in dünne Scheiben schneiden, in die Mitte eines Tuches legen, einschlagen und mit dem Nudelholz oder Fleischklopfer klopfen bis Saft austritt. Auf den Hals (bei Halsschmerzen, Heiserkeit); von Ohr zu Ohr, der Wirbelsäulenbereich sollte freibleiben! Oder auf die Brust auflegen. Mit einem Wolltuch abdecken/fixieren. Sollt ein Juckreiz auftreten, entfernen.

Abwandlung: mit ausgepresstem Zitronensaft machen. Saft erwärmen und Tuch damit tränken, leicht auswringen, auflegen und wieder abdecken. Vorsicht – nicht zu stark erhitzen wegen Verbrühungsgefahr! Bis zu 30 Minuten am Hals oder auf der Brust liegen lassen. Nach Abnahme sanft trocknen und bei Bedürfnis Schal oder Tuch weiter warm halten. Ev. Pflegecreme auftragen.

Anwendung 1x täglich an mehreren aufeinander folgenden Tagen.

TIPP: Bei Fieber kühlen Zitronensocken auf angenehme Weise: Saft einer 1/2 Zitrone mit 1 Glas warmem Wasser mischen; dünne Socken damit tränken, auswringen und anziehen, Wollsocken darüber und 1/2 Stunde im Bett wirken lassen.

 

Vielen herzlichen Dank an Margit Grossegger.

 

Quittenessig selbstgemacht

Herbstzeit ist Quittenzeit. Hurra! Und da die Quitte verarbeitet werden muss, um sie zu genießen, hat unsere Kerstin aus der FNL-Zentrale uns dieses tolle Rezept bereitgestellt! Viel Freude beim Nachmachen und Genießen! Weiter unten findet ihr auch ein Etikett zum Downloaden und Ausdrucken für eure fertigen Flaschen.

Anleitung zur Herstellung von Quittenessig

1. Ausgangsmaterial – Maische
Die Grundlage für eine gute Maische ist sauberes Obst. Aus faulem bzw. schmutzigem Obst kann man keinen guten Essig herstellen. Daher die schönen und sauberen Quitten in einer Obstpresse pressen lassen und dabei beachten das die Presse nicht sofort den Saft abkocht!

2. Gärung
Die Quitte benötigt unbedingt ein wenig Hefe und Zucker, damit die Gärung schnell einsetzt.
Jetzt den absolut sauberen Gärbehälter (bauchiger Behälter, damit der Essig eine große Oberfläche bekommt) mit einem Gärspund in den Keller stellen und Geduld haben.

3. Zugabe der Essigmutter
Wenn der Gärspund sich nicht mehr bewegt und die Maische jetzt vergoren ist, den vergorenen Quittenalkohol durchseihen. Es befinden sich viele Schwebteile in der Flüssigkeit. Wenn die geklärte Flüssigkeit wieder im gereinigten Gärbehälter ist kann die Essigmutter zugefügt werden.

4. Essiggärung
Nachdem die Essigmutter zugegeben wurde, die Mischung gut umrühren und mit einem Blatt Küchenrolle abdecken und mit einem Gummiring befestigen. Der Gärbehälter sollte eine möglichst große Oberfläche haben (also nicht dünn und hoch sein), da die Essigbakterien Luft benötigen. Stellen Sie den Topf an einem warmen Ort, ca. 25°C. Nach ein paar Tagen wird die Gärung einsetzen.

5. Essig
Nach ca. 3 bis 6 Wochen ist die Gärung fertig, die Essigmutter sinkt ab und ist dick und fest. Bei dem Quittenessig ist die Essigmutter dick und weiß. Nun können Sie z.B. die Hälfte der Flüssigkeit entnehmen und den fertigen Essig verwenden. Den anderen Teil versetzen Sie wieder mit neuem Alkohol, um so neuen Essig weiter zu vergären oder eine Essigmutter herzustellen.

GUTES GELINGEN!

Hier ist das Etikett: Etikett Quittenessig

Wurzelwein bei Husten und Heiserkeit

Es gibt Pflanzen, die speziell auf die Lunge und die Atemwege wirken. Dazu gehören vorneweg Alant und Bibernelle – Das Kraut der Redner und Sänger. Süßholz wirkt als Synergist für alle Hustenkräuter und verstärkt deren Wirkung. Thymian als kraftvoller Begleiter darf nicht fehlen. Als Grundlage nehmen wir einen Portwein oder Sherry, denn durch den etwas
höheren Alkoholgehalt werden die Inhaltsstoffe besser extrahiert.

Zutaten für 0,5l:

Eine Flasche guten Portwein.
Je 1 EL frische kleingeschnittene Wurzeln von

  • Gartenalant (Inula helenium)
  • Bibernelle (Pimpinella saxifraga oderP. major)
    • Bei getrockneten Wurzeln die Menge halbieren.
  • 1 EL Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) getrocknet aus der Apotheke
  • 1/2 EL frischer Thymian (Thymus vulgaris)
  • 2 EL heimischer Bienenhonig

Beim Wurzelwein werden alle Zutaten in ein großes Weißglas gegeben. Mit dem Portwein übergießen und 2 Wochen stehen lassen. Täglich einmal schwenken nicht vergessen. Dann filtern und in saubere Flaschen füllen. Falls es akut ist und schneller gehen muss, die Pflanzenteile im Wein etwa 15 Minuten köcheln lassen. Dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Sobald dieser nur noch etwa 40 Grad hat, den Bienenhonig dazugeben. Ab 45 Grad wird der Großteil der heilsamen Inhaltsstoffe des Honigs zunichte gemacht.
Sobald der Honig geschmolzen ist, das Ganze abfiltern, in eine saubere Flasche abfüllen und 2x täglich ½ Stamperl vor dem Essen genießen.
Haltbar etwa 3 Monate.

Liebe Grüße, viel Gesundheit und Genuss!
Margot Fuchs
FNL Referentin in Vorarlberg & Allgäu

Liqueur de Verveine

Feiner Kräuterlikör aus Zitronenverbene

Schon seit längerem habe ich eine Zitronenverbene (Loislkraut oder Zitronenstrauch) – Aloysia triphylla (Aloysia citrodora) im Garten. Sie gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse – Verbenaceae. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika und ist erst seit dem 18. Jahrhundert nach Europa gekommen. Sie ist bei uns nur begrenzt winterhart und benötigt einen guten Winterschutz damit sie überlebt. Ich packe sie immer ordentlich ein und mein Stock ist inzwischen wirklich groß.
Getrocknet im Tee sind die Blätter extrem mild obwohl die frische Pflanze viel ätherisches Öl enthält, welches sehr nach Zitronen duftet. Die Pflanze wird auch in der Parfumherstellung verwendet aber auch in der Kräuterküche findet sie besonders bei Feinschmeckern und Gourmets Anwendung. Der Duft der Zitronenverbene ist erfrischend, beruhigend und sehr angenehm. Auch in der Volksheilkunde findet sie Verwendung. Ignaz Schlifni empfiehlt die Pflanze bei Husten, Blähungen, Säuremangel und bei Nervenproblemen.
Vor einiger Zeit habe ich ein Rezept für den bekannten französischen Liqueur de Verveine gefunden und dachte mir, dass ich so gerne einen Likör herstellen würde. Meine Pflanze war aber einfach zu klein und hatte nie genug zu ernten. Heuer jedoch ist sie wunderbar groß geworden und ich hatte reichlich Blätter, um diesen Likör anzusetzen. Es ist sogar reichlich davon entstanden.

Ich habe zwei Varianten gemacht und so habe ich ihn hergestellt:

Saubere und schöne Blätter der Zitronenverbene werden in ein Glas bis zu 2/3 vollgefüllt.
Dann mit 80% Ansatzkorn aufgießen und ca. zwei Wochen ausziehen lassen. Die Blätter verlieren komplett ihre Farbe und werden blass – gelblich.

Wichtig: Der Ansatz muss unbedingt dunkel stehen damit er die grüne Farbe nicht verliert. Durch Einfluss von Licht würde er bräunlich werden.
Nach ca. zwei Wochen wird abgefiltert. Die Menge abmessen und mit gleichen Teilen Wasser verdünnt. Wenn du noch weniger Alkoholgehalt haben möchtest kannst du mehr Wasser hinzugeben.

Ich habe zu 800 ml Ansatz 800 ml Wasser hinzugegeben.
Anschließend habe ich 300 gr. weißen Kandiszucker angereichert und stehen gelassen bis er sich aufgelöst hat. Durch tägliches Schütteln oder Umrühren geht dies recht rasch.

Variante II:

Für die zweite Variante gibt man gleich am Anfang zum Ansatz den Abrieb einer Zitrone hinzu.

Beachte: Bei der Zugabe des Zitronen-Abriebes wird der Likör etwas heller. Zudem kannst du mehr oder weniger Zucker verwenden. Lass deinen Ideen freien Lauf.

An sich ist der Likör trinkfertig. Aber ich empfehle dir den Liqueur de Verveine noch ein paar Wochen oder Monate reifen zu lassen. Meiner Erfahrung nach schmecken Liköre dann einfach besser.

Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
Kräuterkurse, Kräuterwanderungen Vorarlberg
FNL Bezirksleitung Bregenz

Weiche Erdbeerzuckerl

Erdbeeren (Fragaria) gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Alle etwa 100 bekannten Gartenerdbeer-Arten entstanden aus der Kreuzung zweier amerikanischer Arten im 18. Jh. Je reifer die Frucht, desto süßer wird sie. Das folgende Rezept schmeckt auch mit Walderdbeeren ausgezeichnet und ist eine feine Nachspeise oder Leckerei zwischendurch.

  • 1 große rechteckige Form mit Trennpapier auslegen.
  • 1/2 kg Erdbeeren kurz unter fließendem Wasser waschen, Stängelansätze entfernen.
  • Mit dem Mixstab pürieren.
  • In einem hohen Topf zum kochen bringen.
  • 1/2 kg Gelierzucker (2:1) einrühren, nochmals aufkochen lassen und etwa 5 Minuten sprudelnd kochen.
  • Immer umrühren, damit sich nichts anlegt.
  • Das heiße Fruchtpüree in die Form gießen.
  • So lange kalte stellen, bis das Gelee vollkommen gestockt ist (dauert etwa 3 Std.)
  • Dann stürzen und in kleine Ecke schneiden (oder mit kleinen Förmchen ausstechen, das ist dann übrigens auch eine nette Deko für Torten und Kuchen).
  • Fertig

TIPP:

Als Nachspeise dekoriert man das Gelee mit SchlagoberS und Pistazien. Will man es länger aufheben, müssen die Geleewürfel in Zucker gewälzt und luftdicht gelagert werden.