Die süße Verführung: Vanille und ihre Geheimnisse
Die Rede ist von der Vanille, diesem heiß geliebten süßen Gewürz, das unsere Vanillekipferl und alle Süßspeisen sowie Getränke der kalten Jahreszeit so wunderbar aromatisch macht. Die Kapselfrüchte der Orchidee Vanilla planifolia sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Fest für die Sinne. Azteken und Mayas wussten bereits, warum sie ihren Kaffee mit diesem köstlichen Gewürz süßten – der Geschmack und Duft von echter Vanille sind unvergleichlich. 🌼
🌍 Herkunft und Bestäubung
Echte Vanille stammt heute aus vielen tropischen Ländern, doch nur in ihrer Heimat, Mexiko und Mittelamerika, leben die Insekten und Vögel, die für die Bestäubung der Pflanzen verantwortlich sind. In allen anderen Regionen muss der Mensch die Bestäubung händisch übernehmen. Während der Blühzeit wird täglich kontrolliert, welche Blüte sich geöffnet hat, um diese dann mit einem speziellen Stäbchen zu bearbeiten. So geht es der armen Vanille nicht besser als unserer Forsythie – vor mehr als 200 Jahren nach Europa gebracht, bleibt sie hier ohne die Hilfe von Bienen und Kolibris.
🌐 Der weltweite Bedarf und Vanillin
Durch die natürlichen Vorkommen kann der weltweite Bedarf an Vanille nicht gedeckt werden, weshalb immer häufiger auf den chemischen Nachbau, das Vanillin, zurückgegriffen wird. Vanillin schmeckt zwar ebenfalls gut, ist jedoch nur ein Inhaltsstoff der echten Vanille. Diese hat noch viel mehr zu bieten: ätherisches Öl, Piperonol, Harze, Schleime, Gerbstoffe und eine Vielzahl gesunder Enzyme.
Vanille wird nachgesagt, dass sie die Lust auf Sex steigert und wurde früher gezielt zur Stärkung der Geschlechtsorgane eingesetzt. Heutzutage gilt sie als entzündungshemmend und wirksam gegen Bakterien und Pilze, die sich immer häufiger im menschlichen Körper ausbreiten.
🌱 Anbau und Verarbeitung
Die Schlingpflanze erreicht erst nach drei Jahren ihre volle Reife. War die Bestäubung erfolgreich, kann sie bis zu 200 Kapselfrüchte tragen. Die Aufbereitung dieser Kapseln ist aufwendig: Zuerst werden die reifen Früchte mit Dampf behandelt, dann getrocknet und schließlich fermentiert. In Röhrchen verpackt findet man sie dann im Lebensmittelhandel.
✨ Tipps zur Lagerung und Verwendung
- Lagerung: Kühl und lichtgeschützt aufbewahren. Hochwertige Schoten sind an der Oberfläche leicht ölig. Lagert die Vanille zu lange, kann man sie kurz in angewärmtes Wasser legen.
- Verwendung: Die Vanilleschote flach auf ein Brett legen und mit einem scharfen Messer der Länge nach halbieren. Die schwarze Masse (Samen) herauskratzen. Die Schote selbst ist zu zäh, um sie zu zermahlen; man kann sie jedoch in Speisen mitkochen oder in Zucker legen. Nach ein paar Wochen erhält man so wunderbaren Vanillezucker. Wer mag, kann die Schote mitsamt dem Zucker auch im Mixer pürieren.
Echte Vanille ist immer eindeutig gekennzeichnet und teuer. Sie ist als Vanilleextrakt oder Pulver erhältlich. Wenn synthetischer Nachbau im Produkt enthalten ist, muss Vanillin angegeben werden. Manchmal wird auch „natürliches Aroma“ verwendet, wobei das Vanillin aus Reisspelzen oder Gewürznelken stammen kann. Geschmacklich gibt es kaum einen Unterschied, doch die echte Vanille bleibt unübertroffen. ❤️


